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Thorsten Nennmann

Revision der ISO 50001 im Herbst 2018

Die Revision der ISO 50001 für Energiemanagementsysteme könnte noch 2018 erscheinen. In diesem Beitrag erhalten Sie einen Ausblick auf die wichtigsten Änderungen im Überblick.

Die Revision und damit einhergehende Weiterentwicklung der Normen ist ein normaler Prozess, der die Inhalte von Normen im Schnitt alle 5 Jahre an die veränderten Rahmenbedingungen der Nutzer anpasst, um weiterhin Gültigkeit zu haben.

Ziemlich genau 5 Jahre nach dem Erscheinen wurde mit der Revision der ISO 50001 begonnen. Im September 2017 ist der erste offizielle Entwurf der neuen ISO 50001 veröffentlicht wurden. Nachdem zunächst eine Veröffentlichung der fertigen Norm im Jahr 2019 angedacht war, sieht es aktuell so aus, dass die neue Version der Energiemanagementnorm doch noch im Jahr 2018 erscheinen könnte und der Entwurf keine großartigen Änderungen mehr enthalten wird.

Daher wird es für die Unternehmen langsam Zeit sich mit den Neuerungen innerhalb der „neuen“ ISO 50001 zu beschäftigen, da nach der Veröffentlichung nur drei Jahre zur Umstellung Zeit bleibt. Daher wollen wir in diesem Beitrag einen Ausblick auf die wichtigsten Änderungen im Überblick geben.

Umbau auf die High-Level-Structure

Wie schon aus der Revision der ISO 9001 und der ISO 14001 bekannt, wird auch die ISO 50001 auf die High-Level-Structure umgebaut, um die Kompatibilität mit anderen Managementsystemnormen zu verbessern. Die einheitliche Gestaltung der 10 Kapitel soll helfen, sich schneller in den Managementsystemen zurechtzufinden. Insgesamt soll die Norm durch detaillierte Begriffsbestimmungen und Konkretisierungen das Energiemanagement weiter optimieren.

Die wichtigsten, inhaltliche Neuerungen kurz zusammengefasst:

  • Die allgemeinen Anforderungen des Managementsystems aus dem ehemaligen Kapitel 4.1 finden sich in Zukunft im Abschnitt 4 – Kontext der Organisation. Hier wird in Zukunft stärker auf die Beschreibung des Umfelds der Organisation wert gelegt. Eine sinnvolle Möglichkeit zur Dokumentation kann in diesem Zuge eine Stakeholderanalyse sein.
  • Die Kapitel Verantwortung des Managements (4.2.) und die Energiepolitik (4.3) finden sich in Zukunft unter dem Kapitel 5 „Führung“ und sollen die Verantwortung des Managements erhöhen. In diesem Zuge wird der Energiemanagementbeauftragte nicht mehr vorgeschrieben und muss nicht mehr als Einzelperson benannt werden.
  • Die Energieplanung (früher Kapitel 4.4) ist in das Kapitel Planung (6) eingegangen und um die Anforderung einer Chancen- und Risikenanalyse (analog dem Qualitätsmanagement) erweitert wurden. Die energetische Bewertung (als Kern der „alten“ Norm) wurde weitestgehend beibehalten.
  • Zusätzlich wird neu in dem Unterkapitel Kennzahlen/EnPI der Bogen zur ISO 50006 geschlagen und die Normalisierung mit in die neue ISO 50001 zur Analyse von Kennzahlen als Basis aufgenommen. Auch der Umgang mit der energetischen Ausgangsbasis wurde weiter detailliert. Weitere Informationen bekommen Sie hier auch in unserem Seminar zur ISO 50006 oder in unserem EnPI-Check, der die Anforderungen der neuen ISO 50001 auch jetzt schon berücksichtigt.
  • Des Weiteren wurden die Begriffe des strategischen und operativen Energieziels überarbeiten und konkretisiert. Die Überarbeitung soll zu mehr Transparenz und Verbindlichkeit hinsichtlich der Energieziele und deren Erreichung führen.
  • Das ehemalige Kapitel 4.6 „Überprüfung“ wurde in das neue Kapitel 9 (Bewertung der Leistung) überführt und eine Präzisierung des Plans zur Energiedatenerfassung eingefügt. Hier wird direkt auf die ISO 50015 verwiesen. Um ein normkonformes Messkonzept aufzubauen, kann Ihnen ggf. unser Systemcheck Energiedatenmanagement in diesem Zusammenhang sehr weiterhelfen.

Fazit und Prognose zu der neuen ISO 50001

Die neue ISO 50001 schließt die Lücke zwischen der ISO 50003/50006/50015 und der „alten“ ISO 50001 hinsichtlich der Bewertung der Verbesserung der energiebezogenen Leistungen. Die „neue“ ISO 50001 enthält nach wie vor keinen speziellen Wert um den man sich verbessern soll, hat aber im Grundsatz die kontinuierliche Verbesserung verankert. Durch die Konkretisierung und die Anpassung an die High-Level-Structure soll der Aufbau eines integrierten Managementsystems erleichtert werden.

Unterstützung bei der Anpassung des Managementsystems

Die Limón GmbH unterstützt Sie gern bei allen Themen rund um das Energiemanagement und Energieeffizienz.

Hinsichtlich der neuen ISO 50001 bieten wird Ihnen gern unser Praxisseminar oder individuelle Schulungen zu den Unterschiedenen der alten und der neuen Norm an.

Gern können stehen wir gern beratend zur „neuen“ ISO 50001 in allen Arbeitspaketen (z.B. des Aufbaus der Chancen und Risiken-Analyse, der Einführung und Validierung von Kennzahlen, Umbau der Dokumentation,…) zur Verfügung.