Der Limón Blog

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„Ohne Plan wird’s teuer“ – Warum Transformationspläne für Unternehmen unverzichtbar sind

Ein Interview mit Prof. Dr.- Ing. Mark Junge, Geschäftsführung der Limon GmbH und Honorarprofessor an der Universität Kassel. 

Hallo Mark, vielen Dank, dass du dir Zeit für dieses Gespräch nimmst. Kannst du uns zunächst erläutern, warum Transformationspläne für Unternehmen aktuell wichtig sind?

Unternehmen befinden sich aktuell in einem grundlegenden Transformationsprozess. Dieser umfasst Themen wie Dekarbonisierung, aber auch Digitalisierung. Ein zentraler Treiber ist der Klimawandel, der langfristig Märkte verändert – etwa durch ein stärkeres Bewusstsein der Konsumenten für nachhaltige Produkte. 

Aber auch knallharte ökonomische Faktoren wie das Thema CO2 Handel, der langfristig fossile Energieträger verteuern wird. Unternehmen sollten sich daher vorbereiten und wissen: Was passiert, wenn ich nichts tue und welche Handlungsoptionen habe ich?

Ein Transformationsplan hilft, Chancen und Risiken frühzeitig zu erkennen und gezielt zu investieren.

In deinem Buch "Durchstarten bei der Transformation" betonst du die Bedeutung eines solchen Plans. Welche zentralen Schritte umfasst ein effektiver Transformationsplan?

Alles beginnt mit einer fundierten Bestandsaufnahme – also dem Status quo. Dazu gehört meist eine Treibhausgasbilanz, die nicht nur Gesamtwerte liefert, sondern Emissionen verursachungsgerecht aufschlüsselt. 

Denn nur wenn ich weiß, wo meine größten Emittenten sind, kann ich auch an den richtigen Stellen ansetzen. Darauf aufbauend werden Maßnahmen identifiziert, wirtschaftlich und technisch bewertet und gegen verschiedene Zukunftsszenarien abgeglichen. Spannend ist: Gute Konzepte setzen sich immer wieder durch. Unsere Projekterfahrung aus mittlerweile weit über 100 Projekten in diesem Bereich zeigt das.

Welche Herausforderungen siehst du bei der Umsetzung solcher Pläne in Unternehmen?

Die größte Hürde ist oft die Komplexität. Es braucht personelle Ressourcen, Know-how um die Dinge zielgerichtet voranzutreiben und vor allem Struktur. Ein solcher Plan ist ein komplexes Modell. 

Als Beispiel: Verschiedene Energiepreisszenarien, die hinterlegt werden müssen – für Strom, für Gas, vielleicht auch Wasserstoff. Oder die Maßnahmen, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten stattfinden. Diese müssen in die richtige Reihenfolge gebracht und auch betrachtet werden, welche Auswirkungen die Veränderung einer bestimmten Variablen auf eine andere hat. Viele Unternehmen verlieren sich in Details. 

Wichtig ist, aus der Vielzahl an Optionen einen klaren Plan zu entwickeln, der auch flexibel auf veränderte Rahmenbedingungen reagiert, etwa bei Energiepreisen oder Technologiewandel.

Wie unterstützt die Limón GmbH Unternehmen bei der Entwicklung und Umsetzung von Transformationsplänen?

Unser Ansatz ist ganzheitlich. Wir starten oft mit Workshops zur Orientierung, in denen wir die Herausforderungen des Transformationsplans sowie die technischen, regulatorischen und wirtschaftlichen Auswertungen mit den Entscheidern diskutieren.

Es geht weiter mit Treibhausgasbilanzen, Maßnahmenentwicklung und die entsprechende wirtschaftliche und technische Bewertung. Fördermittel sind ebenfalls ein wichtiger Teil des Plans. 

Aber wir hören nicht beim Papier auf – wir begleiten auch die Umsetzung, prüfen die Wirksamkeit, passen Maßnahmen an neue Entwicklungen an. Unser Ziel ist es, Unternehmen von der Planung bis zur tatsächlichen Klimaneutralität zu begleiten.

Abschließend, welche Tipps würdest du Unternehmen geben, die sich auf den Weg zur Klimaneutralität machen möchten?

Der wichtigste Schritt ist: anfangen. Ein Plan – auch ein grober – macht die Herausforderungen greifbar. Dann kann man überlegen: Was kommt auf uns zu? Welche Investitionsmittel brauche ich? Und welche Themen kommen zukünftig auf uns zu? 

Wer frühzeitig weiß, wo technische oder wirtschaftliche Hürden liegen, kann sich gezielt vorbereiten. Nicht warten – starten!