Limón unterstützte PERGAN bei der Erstellung eines Product Carbon Footprints (PCF) nach dem Greenhouse Gas Protocol (GHG). Der PCF bzw. CO2-Fußabdruck eines Produktes ist eine etablierte Methode zur Ermittlung der Klimawirkung eines Produktes.
Die PERGAN-Gruppe verfolgte die Absicht, für sieben von ihr hergestellte Produkte eine CO2-Bilanz zu erstellen. Anlass waren konkrete Kundenanfragen zum CO2-Fußabdruck. Gleichzeitig hat das Thema in der gesellschaftlichen Diskussion in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen: Shareholder und Stakeholder (wie Kunden, Behörden oder die Öffentlichkeit) deutscher Unternehmen zeigen zunehmend Interesse an deren Klimabilanz, an geplanten Maßnahmen und fordern Transparenz und Initiative.
Auf Basis der Kundenanforderungen wurde der Cradle-to-Gate-Ansatz gewählt. Das bedeutet, dass der Lebenszyklus von der Rohstoffgewinnung bis "zum Werkstor von PERGAN" analysiert wurde. Dabei ist der folgende Prozessablauf entstanden und bildete die Grundlage für die Allokation.
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Für den PCF wurden alle produktrelevanten Kategorien aus dem vorgelagerten Scope 3 bilanziert: Das sind eingekaufte Güter und Dienstleistungen, brennstoff- und energiebezogene Emissionen (nicht in Scope 1 und 2 enthalten), Transport und Distribution sowie Abfall.
Basierend auf den Rezepturen zur Herstellung der unterschiedlichen Peroxide wurden stoffbasierte Daten ermittelt. Energiedaten wurden über Abrechnungen und Unterzähler ermittelt.
Es wurden Emissionsdatenbanken, wie beispielsweise Probas vom Umweltbundesamt oder ecoinvent, genutzt. Wo keine Emissionsdatenbanken zur Verfügung standen, wurde auf den spend-based-Ansatz ausgewichen. Der Stromeinsatz wurde nach dem market-based-Ansatz bewertet.
Die Kombination von Stoffdaten und Emissionsfaktoren lieferte den PCF.
Die jeweiligen Product Carbon Footprints wurden in kompakten Datenblättern in deutsch und englisch aufbereitet. Der Vorteil dabei ist, dass interessierte Parteien schnell und umfassend alle wesentlichen Daten der Kalkulationen, der Herkunft der Daten sowie die Bilanzierungsräume der CO2-Fußabdrücke erfassen und verarbeiten können.
Zur Einordnung der Datenqualität wurden genutzte Datenbanken sowie die spend-basierten Emissionen ausgewiesen.
Die Emissionen wurden nach Prozessen und Emissionsquellen anteilig aufgeteilt. So ist erkennbar, in welchen Bereichen Emissionen schwerpunktmäßig entstehen.
In den analysierten CO2-Fußabdrücken musste zum Teil mit spend-basierten Daten gearbeitet werden. In Zukunft werden genauere, noch konkretere Daten, z.B. von Lieferanten zur Verfügung stehen. Auf diese wird zurückgegegriffen, um die Qualität der Ergebnisse zu optimieren.
Durch die Auswertung und Gewichtung der Einflussfaktoren lassen sich zudem effektive Wege zu Einsparpotentialen bzgl. des Product-Carbon-Footprint identifizieren.
Aufbauend auf den ersten Analysen bietet es sich an, diese auf weitere Produkte auszuweiten sowie einen Corporate Carbon Footprint für die PERGAN GmbH zu erstellen.
Mit einer vollständigen Kalkulation würde die größtmögliche Transparenz beim Thema Treibhausgase geschaffen werden.
Ein wesentliches Ergebnis dieser PCF-Studie ist, dass sich rund 95 Prozent der Treibhausgasemissionen in der Vorkette befinden. Dies bedeutet, dass PERGAN darauf lediglich indirekten Einfluss über die Zulieferer der Rohstoffe hat. Hier gilt es, gemeinsam mit den Lieferanten nach emissionsärmeren Lösungen zu suchen.